Bezos, Musk & Co: So führen die Milliardäre Meetings
Amazon, Facebook und Tesla – von ihrer Innovationskraft können sich die meisten noch eine Scheibe abschneiden. Und diese Innovationskraft beginnt im Meeting.
Von den Größten kann man lernen – das gilt auch für Meetings. Schließlich werden hinter verschlossenen Konferenztüren oft die bahnbrechendsten Ideen gepitcht, wichtigsten Entscheidungen getroffen und Produkte, die später die Welt erobern, zum ersten Mal im Teamwork erdacht.
Große Meetings, große Wirkung? Von wegen, meint Jeff Bezos, Gründer und CEO von Amazon. Er hat bei seinen Geschäftsgesprächen die goldene Zwei-Pizza-Regel eingeführt – es dürfen nur so viele Menschen teilnehmen, wie mit zwei Pizzen satt gekriegt werden können. Das wird meistens mit fünf bis maximal acht Teilnehmern interpretiert. Je nach Pizza. Ein Forscherteam um Peter Klimek von der Medizinischen Universität Wien würde dem mit ihren Studienergebnissen zustimmen: Je größer die Gruppe, desto schwieriger ist ein Konsens zu erreichen. Das optimale Team sei fünf bis acht Mitglieder groß. Und laut Verhaltensökonom Dan Ariely wäre es sogar wirklich eine gute Idee, diese Produktivitätschance noch mit Pizza zu fördern. Menschen, denen Pizza versprochen wird, haben einen um 6,7 Prozent höheren Output, so der Wissenschaftler – sogar mehr als Bonus-Zahlungen bewirken.
Elon Musk hat PayPal, Neuralink und Tesla mitbegründet, SpaceX ganz alleine gestartet und ist heute CEO mehrerer Unternehmen. Ganz klar, der Mann hat nicht viel Zeit – dafür aber drei wichtige Regeln für Besprechungen. Wie Jeff Bezos hält auch Musk Meetings nur im kleinen Rahmen ab. Das ist ihm aber nicht nur für seinen eigenen Berufsalltag wichtig, diesen Tipp gibt er auch an seine Angestellten weiter. „Exzessive Meetings sind ein Schandfleck großer Firmen“, so der Ausnahme-Unternehmer. Außerdem will Musk nicht zu oft Sitzungen zu einem Thema hintereinander abhalten – das geht nur, wenn ein wichtiger Punkt so häufige Treffen auch verlangt. Schließlich plädiert der Tesla-Chef noch für eine Besonderheit, die vielen unhöflich vorkommen mag: Man kann gehen, wenn man sich überflüssig fühlt: „Verlassen Sie ein Meeting oder eine Telefonkonferenz, sobald klar ist, dass Sie nichts Wertvolles beizutragen haben.“
Er war einer der Besten – Steve Jobs. Der Mitgründer und langjährige CEO von Apple war für seine besonders produktiven Meetings bekannt. Dafür machte er sich auch das eine oder andere Mal unbeliebt und schmiss Leute aus Besprechungen, da er die Teilnehmerzahl niedrig halten wollte. Davon abgesehen waren bei Jobs PowerPoint-Präsentationen verboten, damit sich die Leute nicht hinter ihren Slides verstecken konnten, sondern aus ihrem Schneckenhaus herauskamen und diskutieren. Der Apple-Mitbegründer nahm seine eigenen Regeln sehr ernst. Sogar gegenüber dem Präsidenten der Vereinigten Staaten: als ihn einmal Barack Obama zu einem Tech-Meeting einlud, lehnte er ab. Er fand, es waren schon genügend Menschen im Raum und er wäre einer zu viel gewesen.
Er gilt als der zweitreichste Mensch nach Jeff Bezos, gibt aber möglicherweise den besten Tipp für erfolgreiche Meetings: Bill Gates, Mitbegründer von Microsoft, hat keine Angst vor Problemen oder Negativmeldungen. Daher veranlasste er immer wieder Review-Meetings, also Rückschauen auf früher Besprochenes, um den Stand der Dinge zu diskutieren. Das diente nicht der Eigenlobhudelei – denn diese Sitzungen begannen immer mit den negativen Meldungen zum aktuellen Thema, also Hürden oder Misserfolgen. So wusste Gates immer über alles Bescheid und seine Mitarbeiter konnten sich sicher sein, dass es einen Ort und eine Zeit gab, Fehler zuzugeben und zu besprechen.
Ray Dalio gründete Bridgewater, den größten Hedgefonds der Welt. Der Multimilliardär weiß, wie man investiert und sagt, dass es jeder zum Investor schaffen kann – er weiß aber auch, wie man Meetings abhält und auch diese Tipps sind leicht nachzuahmen. Dalio ließ Sitzungen immer akustisch aufzeichnen. Nicht nur musste damit niemand ernannt werden, ein schriftliches Protokoll zu führen – der größte Vorteil war, dass sich die Teilnehmer bemühten, ihre Ideen und Argumente mit Bedacht zu artikulieren. Zu wissen, dass sie aufgezeichnet wurden, bewegte die Menschen im Meeting auch dazu, das Besprochene hinterher schneller umzusetzen. Schließlich gab es ja akustisches Beweismaterial.
Video: How to build a company where the best ideas win | Ray Dalio